Donnerstag, Mai 29, 2008

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Donnerstag, Mai 22, 2008

Ich oute mich [1]

Mit schonungsloser Offenheit möchte ich es hier einmal sagen, ja, hiermit möchte ich mich outen und das System anprangern: Manchmnal komm' ich mit dem Arsch nicht hoch, manchmal lasse ich den lieben Gott einen Guten Mann sein und kann mich nicht dazu aufraffen, mehr als drei sinnvolle Buchstaben in einer Reihe zu schreiben, und manchmal lasse ich mich dazu verleiten, mehr an Äusserlichkeiten herumzubasteln als an dem, was zählt. Mehr Verpackung, weniger Inhalt. Oder so. Es soll ja nicht heissen, dass ich nicht auch ein Kind des Kapitalismus bin.

Wieauchimmer. Wie unschwer zu übersehen war, habe ich mich in den letzten Wochen nicht nur inhaltlich mit den Weird Tales beschäftigt - dass ich jetzt sogar schon dazu übergehe, obskure Gedichte von Robert E. Howard aus dem Netz zu fischen - public domain und so - ist bestenfalls ein netter Nebeneffekt, schliesslich braucht meine Band auch immer neue Texte. Nein, in der letzten Zeit habe ich mehr Zeit damit zugebracht, über die Verpackung, den Namen und das Layout des klassischen Pulpmagazins zu meditieren, als selbst Pulp zu schreiben. Man erinnert sich, und angekündigt isses ja schon, demnächst sollte die Weird Fiction-Anthologie von NEMED HOUSE mit seiner ersten Nummer starten. Hundert Logos und schlaflose Nächte später komme ich momentan langsam dazu, die letzten Schleifchen an dem fertigen Produkt anzubringen. Was ist geschehen?

Skrupel, meine Lieben. Skrupel und Furcht. Mit einer Hand auf dem Zeichenblock, mit einem Auge in den einschlägigen Katalogen, habe ich weiterhin nach einem Titel gesucht, der mich länger als eine Woche befriedigt. "Tales of Mystery and Imagination" klingt zwar okay, feines Logo, irgendwie habe ich aber das Gefühl, es klingt mehr nach einem Einzelwerk. Dammit, dieser Poe hat das Karma dieses Titels einfach schon aufgebraucht. Okay, also woanders hin.

"Nemed House presents Tales of Mystery and Imagination"
"Nemed House presents Tales of Mystery and Imagination"
Hmm... Nemed Tales... Ja, das ist fein. Nur leider weiss keiner, was 'Nemed' bedeuten soll. Ansonsten brilliant, vor allem dann, wenn der erste Nobelpreis bei mir im Regal steht und Nemed House zu einem multinationalen milliardenschweren Konzern geworden ist. Was haben wir denn noch so für mögliche Titel?

Zu diesem Zeitpunkt begann ich wieder mit dem Adjektiv "Weird" zu konjugieren, aber das hat es wie bereits erwähnt ja auch nicht gebracht. Nicht, dass man nicht noch das eine oder andere Buch aus dieser Idee herausquetschen kann... aber als Magazintitel ist es wohl nicht mehr zu gebrauchen, jedenfalls ist mir nicht wohl dabei, es zu gebrauchen. Ich musste mir also etwas anderes einfallen lassen. Seltsamerweise war es Edgar Allan Poe, von dem ich die relevante Idee klauen konnte.

Dienstag, Mai 06, 2008

Into the Weird...

Es ist schon wunderlich, wieviel Bedeutung an einem kleinen Wort hängen mag. In einem Moment der Schwäche zweifle ich, ob ein so langer Titel wie "Tales of Mystery and Imagination" gar wirklich so knallig ist, wie er auf den ersten Blick scheint. Also schiele ich für den Bruchteil einer Sekunde wieder zu dem grossen Stapel staubiger, eigentümlich riechender Magazine, auf denen der verlockende Titel "Weird Tales" prangt. Achja, Weird Tales... Ein Phänomen, das anfing wieviele andere adjektivbelastete Magazine der 30er Jahre (Astounding, Startling, Amazing etc...) aber seinen eigenes Subgenre geschaffen hat. Weird fiction... ja, so ein Mazgazin of Weird Fiction soll unsere Anthologiereihe ja auch werden, nicht wahr, Prohaska?

Aber ich glaube nicht, das man da was drehen kann. Ein kleiner Blick in die Datenbänke offenbart, dass schon mehr als einer auf die glorreiche Idee gekommen ist, durch die Plazierung dieses Adjektives seinem Produkt einen Hauch des düsteren Glanzes von Weird Tales zu verschaffen. Selbst der EC-Verlag benutzte es, um bestimmte Titel inhaltlich näher an seine erfolgreichen Horror-Titel wie "Tales from the Crypt" anzuschliessen: "Weird Science", "Weird Fantasy" oder gar "Weird Science-Fantasy". In den 70ern versucht es DC mit seinen Anthologietiteln ähnlich, und aus gewöhnlichen Genres wurden interessante Crossovergenres: "Weird Western Tales", "Weird War Tales" und "Weird Mystery Tales". (Tatsächlich hatte DC zu dieser Zeit unglaublich viele Anthologietitel in Art der "Gespenstergeschichten", mit wechselnd spektakulären Namen...) Ein kleiner Ausreisser am Rande ist ein Marveltitel mit einem ähnlichen Namen: "Weird Wonder Tales".

Und dann gibt es noch Weird Worlds, Weird Adventures, Weird Mysteries, Weird Horrors, Weird Tales of Terror, Weird Tales of the Future, selbst Captain America und Hellboy haben ihre eigenen "Weird Tales". (Achja, und als bestes: "Weird Tales of the Ramones").

Ah! Ramones! One-two-three-four...